Wir bringen Hilfe dorthin, wo andere nur Chaos stiften





Heilung für Körper und Geist, in all' dem Elend
Liebe Freunde,
hier ein Bericht meiner letzten Reise in den Nahen Osten. Sie war kurz, doch sehr erfolgreich. Wir verteilten Medizin, Schuhe, Kleider und hauptsächlich Geld. Wir konnten, Dank Eurer großzügigen Spenden, insgesamt 12.000 Familien helfen.
Zunächst war ich in Istanbul, wo ich die Mitglieder unserer Partnervereine traf. Wir verteilten Hilfsgüter an die vielen dort lebenden Flüchtlinge, Christen, Jesiden und Aleviten.
Danach fuhr ich in die Südosttürkei, in die Region Midyat. Während meiner Reise gab es dort ein Bombenattentat mit fünf Toten. Die Städte an der Grenze zum Irak, Diyarbakir, Nusaybin, liegen in Ruinen. Der Krieg der PKK mit der türkischen Regierung dauert schon sehr lange.
Siebeneinhalb Stunden Therapiegespräche
Dann fuhr ich in den Irak, in die Region Dohuk. Auf dem Weg brachten wir Essen und Zigaretten zu den jungen Soldaten, die die Grenze zum Territorium des Islamischen Staates (IS) bewachen. Ich besuchte einige der 19 riesigen Flüchtlingscamps. Wir verteilten Geld und Hilfsgüter, ich führte an einem Tag siebeneinhalb Stunden Therapiegespräche am Stück, darunter mit 18 ehemaligen Geiseln des IS.
Auch dort hatte ich lange Gespräche mit unseren Freunden der lokalen Hilfsvereine. Was sie mir erzählten, und was ich auf der gesamten Reise sah, machte mich erneut traurig: Überall herrscht Chaos, nirgendwo ist Sicherheit, die Angst und die Armut steigt. Überall gibt es mehr Flüchtlinge, und die Menschen, die dort festsitzen, werden immer verzweifelter.
Besonders schlimm ist die Situation in der Türkei. Im Südosten kämpfen Türken und Kurden um das Land. In dieser Region, dem Grenzgebiet von Türkei, Irak und Syrien, wittern die Kurden ihre Chance, einen eigenen Staat zu erkämpfen. Ihre nationalistischen Töne werden lauter, sie betrachten Mesopotamien als ihr Land. Daher unterdrücken sie hier auch die Christen, die dort schon so lange leben.
Erdogans Deal mit dem IS
Gleichzeitig ist die Region vollständig verseucht vom IS. Überall sind dessen Kämpfer zu sehen, sie laufen offen herum, auch in der Südosttürkei. Alle Menschen dort wissen, dass Erdogan einen Deal mit dem Chef der kurdischen Peshmerga, Barzani, und dem IS gemacht hat, um die Gegend unter Kontrolle zu halten. Erdogans Hauptziel ist die Vernichtung der PKK, die Verhinderung eines kurdischen Machtgewinnes unter Führung der PKK.
Die Menschen der religiösen Minderheiten dort sind sehr enttäuscht von den USA, die für sie auf Seite von Erdogan und dem IS stehen. Sie sind enttäuscht vom Europa, das nicht genug vor Ort hilft und stattdessen alles für die muslimischen Einwanderer tut. Das seine christlichen Wurzeln zu vergessen haben scheint. Und die Christen sind vor allem enttäuscht vom Papst, der immer wieder wohlfeile Botschaften über die Muslime äußert, sich aber nicht um seine Schäfchen in Not kümmert.
Die Christen erleben, dass die Muslime in den Camps bevorzugt werden, weil die Mitarbeiter des UNHCR dort Muslime sind; und sie hören von ihren Verwandten, dass sie auch in den europäischen Camps von Muslimen drangsaliert werden. Sie sind total deprimiert.
Der teuerste Kaffee der Welt
Wenn sie können, versuchen sie nach Europa zu fliehen, oft mit der Hilfe von Schleppern. Ein älterer Mann erzählte mir, wie er sich mit dem Schlepper in Mersin traf. Dieser Ort an der türkischen Küste ist derzeit ein Hotspot der Flucht nach Europa. Der Schlepper wollte ihn unbedingt zu einem Kaffee einladen. Sie saßen an der Mole im Hafen. Plötzlich stieß ihn der Schlepper die Mauer hinunter ins Wasser, und griff die Tasche des Mannes, mit 6800€ darin. Er war völlig verzweifelt. Was sollte er jetzt tun? Er sagte, er hätte den teuersten Kaffee der Welt getrunken.
Noch viel schlechter erging es einer Gruppe von 50 Christen. Auch sie bezahlten alle vorher um die 6000€ für ihre Flucht. Als sie auf offener See waren, brachten die Schlepper das Schlauchboot selbst zum Kentern und setzten sich mit einem kleinen Beiboot ab. Einer der Passagiere hatte die Nummer des Vorsitzenden eines unserer Partnervereine in seinem Handy, er rief ihn an, dieser verständigte die türkische Seepolizei. Glücklicherweise konnten alle gerettet werden. Ich traf die Gruppe dieser 50 Geretteten und hörte ihre Geschichten.
Liebe Freunde, ich werde bald wieder in den Nahen Osten fahren, weil diese Menschen so sehr unsere Hilfe brauchen. Wenn Sie es möglich machen können, unterstützen Sie diese Hilfe mit einer Spende, unter http://deutsch.hatunefoundation.com/start/.
Mit Gottes Segen grüßt
Schwester Hatune